Kobolt, Willibald (1676-1749): Die Groß– und Kleine Welt, Natürlich- Sittlich- und Politischer Weiß zum Lust und Nutzen vorgestellt, Das ist: Der mehrist- und fürnemsten Geschöpffen natürliche Eigenschafften, und Beschaffenheit, auf die Sitten, Policey und Lebens-Art der Menschen ausgedeutet. Ein Werck, welches in 4. Theil abgetheilt ist mit mancherley curios- und nutzlichen mehrentheils allegorischen Concepten, Moralien, Geschicht und Fabeln versehen; mithin zur Auferbauung und Ergötzlichkeit aller Gelehrt- und Ungelehrten, Geistlich- und Weltlichen Stands-Personen, auch zu sonderer Bequemlichkeit deren Prediger gewidmet, verfaßt und in Truck gegeben von A. R. P. Wilibaldo Kobolt, Ord. S. Bened. in dem Löbl. Reichs-Gotteshauß Weingarten Profess. Augsburg, In Verlag Martin Veith und Happachische Interessenten, 1738. 4° (33x22), 8 Bl., 676 S., 7 Bl., brauner Ldr d.Zt. mit geprägtem Rückenschild, Innenspiegel mit dekorativem Kleisterpapier bezogen, etwas berieben, neuzeitlicher Namensstempel auf Vorsatz, S. 616 angeschmutzt, Bl. 617 und 619 mit 1/3 S. Abriss (Textkopien liegen in etwas verkleinertem Format bei), sonst lediglich teils schwach stockfleckig, ordentliches Exemplar,

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Kobolt, Willibald (1676-1749) 35. Abt der Reichsabtei Weingarten, Präses der Benediktineruniversität Salzburg war einer der produktivsten Autoren Oberschwabens seiner Zeit. ‚Doch dieses Werk ist in der Region fast gänzlich unbekannt. Kaum ein Exemplar blieb in den hiesigen Bibliotheken oder Archiven erhalten; nur ganz wenige kurze Erwähnungen sind in der Sekundärliteratur
zu finden. Im Zuge der Säkularisation des Klosters zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Weingartener Klosterbibliothek aufgelöst. Von Kobolts Werken sind heute nur noch wenige Exemplare in größeren Bibliotheken nachzuweisen.‘ (Norbert Kruse)

’Die Groß– und Kleine Welt stellt mit Sicherheit Kobolts Hauptwerk dar. Es enthält eine enzyklopädische Beschreibung der gesamten, von Gott geschaffenen und gelenkten Welt. Das Werk umfasst vier Theile, die insgesamt 32 Capitel enthalten; diese sind wiederum aufgeteilt in Absätze – alles in allem 165. Das Inhaltsverzeichnis (Register) bietet einen Überblick (Vorspann S. [XIV] – [XVI]) 36.
In einem Beschluß (S. 674-676) ist das Werk kurz zusammengefasst. Der erste Teil Von der grossen Welt (S. 1-149) enthält Darstellungen von Gott über die Gestirne bis hin zu den Mineralien: den Makrokosmos (Macrocosmum). Die drei anderen Teile betreffen die kleine Welt, den Mikrokosmos (Microcosmu[m]). Der zweite Teil handelt Von den Menschen (S. 150-294), der dritte Von den unvernuenftigen Thieren (S. 295-538), der vierte Von den wachsenden Dingen (S. 539-673), von den Pflanzen also.–

Hinzuweisen ist auf den einzigen lokalen Bezug in Kobolts Werk: Hier geht er auf den einzigartigen Besitz der Weingartener Abtei ein, die Reliquie vom Seitenblut Christi, die dort verehrt wird. Dem Absatz über das Blut des Menschen folgt ein Absatz Von dem H. Seiten-Blut Christi auf Erden (S. 257-264). Ausführlich zitiert Kobolt aus den einschlägigen historischen Quellen und dem theologischen Disput. Seine Ausführungen sind bislang unbekannt in der einschlägigen Forschungsliteratur’.– (Norbert Kruse ausführlich zu Kobolt und seinem Werk in: Ulm und Oberschwaben Band 62 (2021)

• Kategorie: Alte Drucke vor 1750
• Schlagwörter: Alte Drucke 18.Jahrhundert · Heilig Blut · Naturgeschichte · VD18
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