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Walter Herke

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Letzte Aktualisierung: 06.09.2025

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Nowotny, Vereinödung im Allgäu und in den angrenzenden Gebieten.

Nowotny, Vereinödung im Allgäu und in den angrenzenden Gebieten.

Nowotny, Peter: Vereinödung im Allgäu und in den angrenzenden Gebieten. Kempten, Verlag für Heimatpflege im Heimatbund Allgäu e.V., 1984. 4° (25x18), 174 S., mit Abb. und Karten, ill OPbd, mit verblassten Farbmarkierungen, gutes Arbeitsexemplar,

Vereinödung – fast geheimnisvoll klingt dieses Wort, dessen Ursprung bis ins Mittelalter zurückreicht. Was war diese Vereinödung, die schließlich weit über ihr ursprüngliches Gebiet hinaus eine Wirkung erlangte, die bis in die Gegenwart zu spüren ist? Erdrückende Abgaben und Steuern der Bauern an ihre Herren, kleinste Parzellen, zu Dutzenden zersplittert, brachten im Flurzwang die Landwirte gegeneinander auf. Fehlnutzung der Böden, Seuchen, Kriege und Hungersnöte war der Nährboden, auf dem die Idee der Allgäuer Bauern zu wachsen begann: Wirtschaftliche Besserstellung. Zuerst wurde nur sehr zögernd und im kleinen Umfang ‚vereinödet‘. Im Jahre 1550 teilten zwei Geschwister den Hof mit dem schriftlichen Bemerken auf, daß künftig jeder auf seinem Feld tun könne was er wolle, ohne durch Flurzwang und Dienstbarkeiten an den Nachbarn gekettet zu sein.
Aus dieser Idee wurde eine Lawine, die 220 Jahre später ihren absoluten Höhepunkt erreichte, mit der Säkularisation und dem Übergang Schwabens an Bayern schließlich langsam wieder verebbte und in Zollhaus bei Kempten 1879 ihr letztes Verfahren sah. Dazwischen lagen 329 Jahre Vorwärtsdenken alemannischer Bauer im Allgäu und im südlichen Württemberg.
Aus der ersten Hofteilung anno 1550 entwickelten und verteinerten sie ein Verfahren, das ihnen agrarstrukturelle, betriebs- und marktwirtschaftliche Vorteile sondersgleichen brachte. Nicht die Obrigkeit ordnete die Vereinödung an, sondern die Bauern selbst, die Beteiligten also, waren es, die mit erstaunlichem Weitblick die Vereinödung vorantrieben, sie zu einer Arrondierung entwickelten und als Schlußpunkt ihren Hof in die arrondierte Feldmark setzten. Die gesamte Flurbereinigung Bayerns hat sich daran orientiert und ist ihrem Beispiel gefolgt. Das vorliegende Werk beschreibt die Entwicklungsgeschichte der Vereinodung und ihre Auswirkungen bis in die gegenwärtige Zeit.–

EUR 12,--